Infraschall-Alarmanlagen messen den Luftdruck im Raum und reagieren auf dessen Veränderungen. Die Idee: öffnet ein Einbrecher Tür oder Fenster, ändert sich die Druckverhältnisse in Haus und Wohnung und Alarm wird ausgelöst. Doch wie sicher ist die Technik wirklich und was steckt hinter den Verkaufsargumenten?
Sicherer Einbruchschutz mit Infraschall-Alarmanlagen?
Die Argumente rund um das Geschäft mit den Alarmanlagen versprechen eine einfache Installation der Infraschall-Alarmanlagen. Die Geräte werden einfach in den Raum gestellt, angeschlossen, justiert und sind betriebsbereit. keine Kabel müssen verlegt werden, keine Funktechnik eingestellt oder Kenntnisse in irgendeiner Form benötigt, so versprechen die Anbieter der Sicherheitstechnik. Darüber hinaus sei eine einzige Anlage in der Lage, ein großes Haus mit mehreren Räumen sicher zu überwachen.
Doch ein einfacher Weg bedeutet nicht gleich, dass das Ziel auch erreicht wird. So veröffentlichte der Bundesverband für Sicherhetistechnik e.V. ein klares Statement zu Druckalarm- und Infraschallanlagen. Das Fazit: Die Anlagen sind sehr unsicher und sollten nicht verwendet werden.
Die Begründung liegt zunächst in der Gefahr, dass Einbrüche überhaupt nicht wahrgenommen werden. Einbrecher gehen vorsichtig ans Werk. Ist ein Fenster oder eine Tür entriegelt, wird diese nicht mit einem Ruck aufgestoßen, sondern vorsichtig und langsam geöffnet. An einem windstillen Tag kommt es dadurch nur zu einer sehr geringen und langsamen Änderung des Drucks im Inneren, den die Infraschall-Alarmanlagen unter Umständen nicht einmal wahrnehmen.
Weitere Nachteile der Infraschall-Alarmanlagen liegen in der hohen Gefahr, einen Fehlalarm durch Schwankungen im Luftdruck auszulösen. Intensive Druckänderungen im Innenbereich treten z.B. dann auf, wenn ein starker Windstoß auf eine Fensterfront trifft, ein Gewitter tobt oder Fenster und Türen ruckartig geöffnet werden. Auch Kamine, Lüftungsanlagen und anspringende Heizungsanlagen können einen Fehlalarm auslösen.
Probleme in der Praxis
Die einfache Installation ist ein Verkaufsargument und gilt als Vorteil der Infraschall-Alarmanlagen, doch die Realität sieht anders aus. Luftdruck ist keine feste, stabile Größe. Regelmäßige Schwankungen ergeben sich mit dem Wetter, den Jahreszeiten und auch den Windverhältnissen. Die Änderung des Luftdrucks, welche im Freien auftreten, wirken sich auch auf das Innere der eigenen vier Wände aus.
Die Infraschall Alarmanlagen müssten, um gut zu funktionieren, individuell auf diese Szenarien eingestellt werden. Weitere Komplikationen ergeben sich durch das Öffnen und Schließen von Türen oder Fenstern: Da wir eher früher als später vom häufigen Fehlalarm genervt sind, wird die Toleranz angepasst. Der Alarm bleibt dann zwar aus, wenn wir Türen und Fenster bedienen, warnt uns allerdings auch nicht, wenn Einbrecher dergleichen tun.
Druckänderungen treten übrigens schon auf, wenn Innentüren geöffnet werden. Wer also denkt, die Anlage nur in der Nacht anzuschalten schützt vor Fehlalarm, wird beim nächtlichen Gang ins Badezimmer oder an den Kühlschrank überrascht.
Keine Empfehlung durch BHE
Die Profis vom Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. konnten keine Infraschall-Alarmanlagen finden, welche den Anforderungen einer guten und sicheren Alarmanlage gerecht wird. Das Fazit ist somit deutlich: Für keine der auf dem Markt erhältlichen Infraschall-Alarmanlagen konnte ein Zertifikat oder eine Kaufempfehlung ausgestellt werden.
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